On my way to LA
Eine angenehme Nachtruhe später sassen wir im Hotelhof unter Palmen und teilten uns zu fünft einen Burrito zum Zmorgen. Amerikanische Portionen haben auch ihr Gutes.
Schon bald war Zeit zum Aufbruch und zwei von uns entschieden uns spontan, bei Evol Walks im Auto mitzufahren. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich bald herausstellen würde.
Die Fahrt von Phoenix nach LA dauert 6 Stunden. Da ist es von Vorteil, wenn der Fahrer sein Auto im Griff hat. Das war leider bei unserem Fahrer nicht der Fall.
Die Highways in Amerika sind breit und häufig gerade, kein Grund für ihn, nicht trotzdem unmotiviert Kurven zu fahren. Dem Vordermann nahe auffahren, bremsen, wieder Gas geben, bis der Abstand nach vorne wieder zu klein ist, wieder bremsen etc. Das war sein zweites Hobby. Vielleicht interessant für ihn, für uns eher nervend.
Trotz üblem Fahrstil gabs draussen eine Menge Landschaft zu bestaunen, vor allem Wüste.
Bei einem Zwischenhalt an einem Supermarkt lehrte jemand dem Surfer-Dude Sean, wie man “Letti” (Saletti) sagt. Was dieser dann fröhlich an jedem ausprobierte, der aus dem Supermarkt zurück kam. Und immer war die Freude auf beiden Seiten. Aus “Letti” wurde schnell “Letti zämä”, was dann auch die Evol Walks Leute gerne häufig und erfolgreich anwendeten. Weitere Wörter sollten infolge des amerikanisch-berndeutschen Kulturaustausches folgen.
Draussen wurde die Wüste wieder etwas grüner und wir kamen an einem riesenhaften Feld voller Windräder vorbei. Langsam kam LA näher und der Verkehr wurde dichter, bis wir im Feierabendverkehr feststeckten. Im Stop and Go wurde der Fahrstil unseres Chauffeurs beinahe unerträglich und er schaffte es beinahe, dass mir schlecht wurde. Währenddessen schaute sich ein Kollege Katzenvideos an, um seine Aggressionen abzubauen.
Irgendwie kamen wir dann aber trotzdem im Hotel an und nach einer kurzen Pause gings auf in die nächstbeste Bar gleich über die Strasse. Die PBRs rutschten gut und die Shots waren auch nicht schlecht. Nach einer kleinen Sättigungspause beim Mexikaner vor der Bar gingen wir Hollywood anschauen.
Jemand kannte ein Hotel, das diverse Bars beherbergen würde. Dort gingen wir hin und tatsächlich, das Hotel war nicht von schlechten Eltern bzw. Architekten. Dort gab es so viele Möglichkeiten, dass wir uns fast nicht entscheiden konnten, wohin wir gehen sollten. Schlussendlich sassen wir dann doch an einer Bar und schlürften Whiskey-Alpamare (mit Eiswürfeln aus chloriertem Wasser).
Wir kamen ins Gespräch mit Howie, einem Musiklehrer, seiner betrunkenen Frau und ihrer 25 jährigen Tochter. Alles war gut und schön, bis ich in einem Nebensatz “Fuck Israel” sagte. Wie man das halt so macht in Europa.
Da brach die Hölle los. Die Frau fing an, uns zu beschimpfen. Und Obama bilde pro Jahr 200’000 Muslime aus um das Land zu unterwandern. Und wir seien doch auch Terroristen. Und alle wollen Amerika zerstören, etc. bla bla bla. Meine Anmerkung, Allah sei der gleiche wie der christliche Gott machte die Sache auch nicht besser. Das seien persönliche Beleidigungen für ihren Mann und das lasse sie nicht auf sich sitzen etc.
Howie war im Vergleich dazu sehr cool und nüchtern, und wollte uns eher intellektuell überzeugen. Jedenfalls war die Stimmung zur Sau und wir verbrachten den Rest der Zeit damit, die Gemüter wieder zu beruhigen.
Irgendwie hatte ich befürchtet, dass mal so etwas passieren würde, aber so schnell und so heftig, das war schon überraschend.
Auf dem Nachhauseweg gingen wir nochmals bei unserem Lieblingsmexikaner vorbei, um ein paar Häppchen zu essen. Es wurde auf wundersame Art eine Kiste Wassermelonenbier organisiert
und der Abend klang doch noch friedlich am Pool aus.