Multikulti
Um noch ein bisschen mehr über Malmö zu erfahren, bin ich heute an eine “Free walking tour” gegangen. Das heisst, mit ein paar Leuten durch die Stadt wandern und einer erzählt mehr oder weniger interessante Dinge dazu.
Unser Führer war Brasilianer, und ausser dass er alle öffentlichen Toiletten kannte und die Sauberkeit und Organisiertheit Schwedens sehr schätzte, wusste er doch vieles zu erzählen.
So ist die Geschichte Schwedens gar nicht unähnlich der der Schweiz. Früher nicht zimperlich was das Krieg führen betrifft, dann friedlicher. Anfang 20. Jahrhundert dann arm und ein Auswanderungsland, sich aus den Weltkriegen heraus haltend, jetzt reich und ein Einwanderungsland mit all den Herausforderungen die das mit sich bringt. Nur den Dichtestress, den kennen sie nicht.
Offenbar bin ich ein guter intuitiver Reiseführer, denn die Route war so ziemlich die gleiche, wie meine Wanderung gestern.
Am Hafen sahen wir die Promenade und den Strand. Die Copacabana von Malmö, wie er grinsend meinte. Ja, als Brasilianer kann man nur darüber grinsen. Aber an einem lauen Sommerabend mit einem Lätöl in der Hand der Sonne beim Untergehen hinter der Öresundbrücke zusehen… warum nicht.
Früher war Malmö einer der grössten Häfen Europas mit grossen Schiffswerften. Das rentiert aber alles nicht mehr. Also hat die Regierung beschlossen, hier ein neues Quartier mit modernen Wohnungen und Büros aus dem Boden zu stampfen. Und offenbar funktioniert das. Ganz im Gegensatz z.B. zu Detroit, wo nach Abwanderung der Autoindustrie alles vor die Hunde geht.
Auch hier hat die Autoindustrie grosse Probleme und es könnte sein, dass es schon bald weder Saab noch Volvo gibt. (Womit fährt man dann hier herum?) Was allerdings gut läuft, wie immer, ist Kriegsmaterial. Hier ist das friedliche Schweden der weltweit grösste Produzent verglichen mit der Einwohnerzahl. Ob es darum auch hier noch (stillgelegte) Bunker gibt, weiss ich allerdings nicht.
Als letzten Tip bekamen wir noch auf den Weg, ein bestimmtes Quartier anschauen zu gehen. Dort leben viele Einwanderer und es sei sehr farbig und interessant.
Das machte ich dann. Und richtig. Nach der schönen, aber ein bisschen zu hippen Altstadt und dem modernen, aber kalten Hafen wars hier lebendig und gemütlich. Ein Markt wo sich die Verkäufer anschreien, viele Leute auf der Strasse und Restaurants / Fastfood unterschiedlichster Geschmacksrichtungen.
Hier blieb ich für den Rest des Abends.