Dass der Hafen von Malmö früher gross war, wusste ich. Dass er aber auch heute noch gross genug ist, erfuhr ich heute.

Der Terminal für die Fähre liegt fussgängertechnisch etwas ungünstig. Also nahm ich ein Taxi. Der Fahrer machte von Anfang an einen nicht ganz souveränen Eindruck. Ferry? Hm. Yes, I think I might know where it is. So fuhren wir eine Zeit lang durch eine Industrieödnis bis die Strasse wegen einer Baustelle abgesperrt war. Also umkehren und darum herum fahren. Irgendwann kamen wir an einen Hag. Physisch und psychisch. Dank Google Maps fanden wir dann trotzdem noch den Weg.

Der Preis war zwar höher als für die folgenden neun Stunden auf der Fähre, aber der Taxifahrer war glücklich, dass er etwas gelernt hatte. Soviel zur schwedischen Organisiertheit…

Hafen, Container und Schiffe

Das neue Hafenquartier

Hafenödnis

Schon während der Taxifahrt hatte ich das Gefühl, dass die Fähre nicht für Fussgänger ausgelegt ist. Tatsächlich war ich der einzige unter einem Haufen Lastwagenfahrer. Wohl darum war das Morgenbuffet sehr grosszügig ausgelegt. Während ich mein Brötchen kaute, schaufelten die anderen fröhlich Speck, Kartoffeln, Fleisch, Teigwaren und Fisch in sich rein.

Schon bald kam die Öresundbrücke in Sicht und ich ging aufs kalte, windige Deck, um sie mir genauer anzuschauen.

Schiff mit Öresundbrücke

Schiff mit Öresundbrücke

Mit mir auf dem Deck war ein polnischer Lastwagenfahrer, der ebenfalls Fotos machte und die Brücke bewunderte. Er konnte leider kein Englisch und nur sehr wenig Deutsch. Das einzige was ich verstand, war dass in Polen das Brot 50 Cent kostet, dass die Fähre viel billiger ist, als über die Brücke zu fahren und dass er nächstens Ferien in Polen machen werde. Mit viel Wodka natürlich.

Schiff mit Öresundbrücke

Schon bald danach standen Windräder im Wasser und mein Kollege aus Polen auf dem Deck herum. Wir machten Fotos und grüssten uns freundlich.

Ein Windpark im Meer

Nach einem letzten Blick auf Dänemark

Höchste Steilküste Dänemarks

fuhr das Schiff in deutsche Gewässer ein.

Willkommen Deutschland

Die Fähre hatte ausser dem Essenssaal und den Kabinen nicht viel zu bieten. Ausser eine Sauna mit Bar. War schliesslich eine finnische Reederei. Dort verbrachte ich den grössten Teil des Tages und schaute mir schwedische Filme an.

Nach dem Nachtessen (gleiches Menu wie zum Morgenessen) lief das Schiff in Travemünde ein. Ich durfte warten, bis der Shuttle-Bus exklusiv für mich heran fuhr und mich an den Terminal brachte. Auch hier wars ziemlich abgelegen, doch es gab immerhin eine Bushaltestelle. Allerdings war der Bus gerade abgefahren. Aber er fuhr sowieso in die falsche Richtung.

Also machte ich eine kleine Wanderung durch die Nacht.

Der Hafen von Travemünde bei Nacht

Nächtliche Landstrasse

Nach einer knappen Stunde erreichte ich mein Hotel. Der Besitzer war extrem freundlich. Er erklärte mir auf einer Karte die Sehenswürdigkeiten und markierte die besten Restaurants. Spontan gab er mir ein besseres Zimmer. Leider konnte er den Begrüssungsapéro nicht mit mir nehmen, weil er wegen mir seinen vollen Einkaufswagen im Supermarkt gelassen hatte. Also überreichte er mir eine Flasche Bier und wünschte eine gute Nacht. Die hatte ich.