Am nächsten Tag hatte es wieder Leute auf der Strasse und das Dorf wirkte nicht mehr so trostlos wie gestern. Ja, es gab sogar so etwas wie einen Markt, wo man unnütze Andenken kaufen konnte. Ich machte einen Spaziergang dem See entlang.

Am See

Neben schöner Landschaft und nettem See gab es auch weniger malerische Hütten und stinkende Industrie zu sehen.

Kontraste

Eigentlich hatte ich in den letzten Tagen schon genug Kremls und Kloster gesehen, konnte es aber nicht vermeiden, auch hier schnell einen Blick hinein zu werfen. Es war auch nicht schlecht.

Für einmal ohne Goldglanz

Glockenspiel

Auch so ein Haus

Tja

Mit einer grossen Flasche Kwas ausgerüstet fuhr ich nach Pereslawl-Salesski, einer weiteren goldenen Stadt. Allerdings war die Goldigkeit hier eher unscheinbarer Natur. Einem gemütlichen Fluss entlang laufend traf ich dann aber trotzdem mal wieder auf eine Kirche.

Unterwegs gefunden

Der Fluss mündete in einen See, wo ich mir die Sonne auf den Bauch und die Glatze scheinen liess. Nach weiteren zwei Stunden Autofahrt erreichte ich mein Tagesziel, Sergijew Possad.

Ohne es zu wissen parkierte ich am besten Aussichtsplatz der Stadt und schoss ein Foto in der untergehenden Sonne.

Erstbeste Aussicht

Gleich über die Strasse vom Hotel befand sich ein Teich. Über den Abfluss führte eine kleine Brücke, von der aus man versuchen konnte, mit einer Münze den Mund eines Frosches zu treffen.

Auf einer Parkbank daneben wartete ein Obdachloser mit einem Magent an einer Schnur darauf, die ins Wasser geworfenen Münzen wieder herauszufischen. Ich konnte nicht widerstehen, es auch ein paar Mal zu versuchen. Ich traf kein einziges Mal.

Einer der Dorfteiche

Ich umrundete den See und begab mich in eine der beiden Bars, die es im Dorf gab.

Abendvergnügen

Nach eher kühler Begrüssung wurde man allgemein lockerer und kam ins Gespräch miteinander. Unter den Gästen befand sich auch ein Italiener, der schon oft in Russland war, sehr gut töggelen und auch ein wenig russisch konnte. Mit italienischem Akzent, so dass ich das Gefühl hatte, auch ein bisschen etwas zu verstehen.

Der Italiener ging dann mal schlafen und an der Bar unterhielt ich mich mit einem typischen(?) Russen. Er fluchte über Immigranten und Schwule, war aber trotzdem nicht völlig unsympathisch. Irgendwann fuhr draussen ein Polizeiwagen vor. Der Russe meinte, das sei ein Spezialeinsatz, aber eben nicht mit Sirene und Blaulicht wie in Amerika, sondern auf die ruhige, russische Art. Ich fand das nicht besonders speziell, sondern eher so wie man vernünftigerweise überall Polizeiarbeit verrichtet.

Man widmete sich wieder anderen Themen, bis jemand meinte, man könne schauen gehen, die Polizisten hätten etwas gefunden. Da ich die Bewaffnung der Männer vorhin gesehen hatte, war mir nicht ganz wohl dabei, doch ich ging mit.

In einem Gebäude, das umgebaut wurde, standen ein paar Polizisten und Schaulustige um einen schlafenden betrunkenen Einbrecher herum. Ausser dass man sich über ihn lustig machte, passierte nichts. Ich ging zurück zur Bar. Der Russe war erstaunt, dass ich nicht erstaunt war.

Offiziell war die Bar längst geschlossen, doch unter Freunden rauchte und trank man noch weiter. Als es an den Nachhauseweg ging, hatte ich Mühe, den anderen zu erklären, dass ich für die 200 Meter zum Hotel kein Taxi brauchte, obwohl der Weg am gefährlichen Einbrecher vorbei ging.

Zurück im Hotel erwartete mich in der Dusche ein kleiner Wasserschaden. Die Hotelangestellte putzte das Wasser auf und ich stellte einen Eimer unter das tropfende Ventil. Gute Nacht.