Trotz dem langen Abend gestern war heute nichts mit Ausschlafen, ich hatte mich für eine Free Walking Tour durch die Stadt angemeldet.

In einer kleinen Gruppe (3 Amerikaner, 1 Russe und ich) spazierten wir durch die untere Altstadt und die Führerin erzählte uns etwas über die Geschichte und die Gebäude der Stadt. Durch den idealen Handelsplatz an der Wolga wurde der Ort sehr reich. Daher die vielen noblen Häuser. Mir fielen die breiten Tramschienen auf. Russische Breitspur halt.

Untere Altstadt, mit extrabreiten Tramschienen

Salzsack & Schuhe, nach einer alten Sage

Kirche und Denkmal

Am Ende der Führung durfte ich die Tour loben und wurde dabei für Werbezwecke aufgenommen. Dann meinte der Russe, ich solle einen Tip für das Spiel abgeben. Auch hierbei wurde ich aufgenommen. Damit hatte ich meine fünf Minuten Berühmtheit.

Am Nachmittag sah ich mir den Fluss aus der Nähe an. Die Promenade ist grosszügig breit und lang (10 km) und es war warm. Zum Glück steht alle paar hundert Meter ein Glacestand herum. Leider sind russiche Glacen nicht die allerbesten der Welt.

Grosszügige Flusspromenade, hinten Kathedrale und Stadion

Promenade auf der anderen Seite

Und plötzlich hats Vögel

Irgendwo reicht die Kremlmauer fast bis auf Flussniveau hinunter. Dort steht ein Denkmal und ein paar mittelalterliche Belagerungsgeräte.

Belagerungsmaschinen

Nicht weit davon entfernt sind weitere Seltsamkeiten zu sehen.

Trockengelegtes Schiff

A Hirsch

Die Hauptsehenswürdigkeit hier ist aber die Tschkalow Treppe, die mit 560 Stufen von der Wolga nach oben ins Zentrum führt.

Majestätische Treppe

Mal wieder Hammer & Sichel

Oben erwarten einen ein Kremlturm und ein Denkmal eines Entdeckers. Und ein Haufen Absperrungen der Fan-Zone wenn zufällig gerade Fussball-WM ist.

Irgendein Entdecker

Apropos Fussball, heute fand auch noch der Match Schweiz - Costa Rica statt. Costa Rica hat die gleichen Farben wie Russland: Rot, blau, weiss, mit deutlichem Hang zu rot. Also liefen schon wieder überall rote Männchen herum, deren Herkunft nicht auf den ersten Blick klar war. Egal.

Die Welt ist klein und so traf ich ein Paar, das ich schon in Rostow gesehen hatte. Gemeinsam fuhren wir zum Stadion.

Rossige Polizisten und farbiger Fan

Eine runde Sache

Das Stadion ist neu und ziemlich gelungen. Allerdings ist die Aussicht aus dem Stadion heraus auf die Stadt, die Kathedrale und die Wolga noch fast besser.

Aussicht vom Stadion auf die Wolga

Sonnenuntergänge kann man gut hier

Sonnenuntergang im Stadion

Nach dem Match wurde in der Nähe des Stadions gegrillt und laute Musik gehört (was sind Schallschutzvorschriften?). Ich machte mit. Und schon um Mitternacht konnte man die ersten Anzeichen des Sonnenaufgangs sehen.

Spiel fertig und erste Zeichen von Sonnenaufgang

Irgendwann bestieg man dann einen Shuttle-Bus, der einen wieder zurück in die obere Altstadt brachte. Am Tag zuvor hatte ich von einer “echten Rockbar” gehört. Die suchte ich auf. Sie war schwarz und es lief Mötorhead. In der Toilette klebten Bilder von nackten Frauen. An der Bar gabs Bier und selbst gebratene Burger. Selbstverständlich blieb ich.

Die Mehrheit der Besucher waren Schweizer, aber ich mit meinem schwarzen T-Shirt war incognito. Es ergab sich eine Gruppe mit zwei Russen, ein paar Schweizern und ein paar Bieren.

Am Schluss draussen vor der Tür waren wir noch drei und diskutierten mit einem Costa-Ricaner über seinen Sohn, welcher der nächste Ronaldo werden wird. Und natürlich über “la penúltima”.

Auf dem Weg ins Hotel stellte sich uns eine weitere Bar in den Weg. Die Kommunikation mit den Einheimischen wurde zusehends schwieriger, was aber der guten Laune beiderseits keinen Abbruch tat.

Also ich endlich nach Hause ging, war ich einmal mehr lange nicht der Letzte.