Der Winter kommt
Als ich ankam war es schon fast sommerlich. Doch jeden Tag wurde es kälter und heute war es kaum zweistellig. Also ein bisschen nordische (Mord-)Kultur anschauen. Im Hafen gibt es ein altes Walfängerboot. Zum Glück unter Glas und geheizt.
Obwohl das Schiff nur hundert Jahre alt ist, wirkt es wie aus einer anderen Welt. Die Geschichten über Kapitäne im Krähennest, die nach ein paar Stunden dort oben mehr oder weniger erfroren waren und das blutige Geschäft des Robben- und Walfangs tragen ebenfalls zu diesem Gefühl bei.
Das Schiff kann man auch von unten begutachten, wo es auch eine Ausstellung über die Eskimo-Kultur zu sehen gibt. Alles in allem sehr interessant.
Kaffee und Kuchen holte mich wieder in die Gegenwart zurück.
Dann machte ich mich nochmals auf den Weg zu der Brücke vom ersten Tag. Diesmal umkreiste ich die Insel im Uhrzeigersinn. Und siehe da: Noch weniger menschliche Spuren. So hatte ich den Regen ganz für mich allein. Doch der Ausflug lohnte sich. Auf der anderen Seite der Brücke liegt Sommarøy ganz draussen am Atlantik. Ein malerisches Fischerdorf mit karibischen Stränden. Aber eigentlich sehr klein für die grosse Brücke, die dorthin führt.
Bei der Rückfahrt machte ich nochmals einen kleinen Abstecher in eine andere Richtung, bis auch hier die Strasse aufhörte.
Schon war Zeit, sich eine Wärmelampe zu suchen und den Abend willkommen zu heissen. Da es nicht Wochenende und die Leute dementsprechend nüchtern waren, liess man sich freundlich in Ruhe. Allerdings nickten mir einige Gäste schon vertraut zu und ich fühlte mich fast ein wenig heimisch.
Zum Abschluss gönnte ich mir nochmals einen feinen Mitternachtsburger bei meinem Lieblingsburgerbrater.
Der nächste Tag lief nordisch-effizient ab: Hotel auschecken, Auto auftanken und abgeben, Flughafen einchecken, ein letztes Bier und dann in das Flügerli einsteigen. Alles in gut einer Stunde.
Ha det Bra!