Jede Ortschaft in Dänemark hat offenbar eine grosse, verkehrsfreie Einkaufsstrasse. So auch das weltberühmte Herning.

Downtown Herning

Nach einem Spaziergang auf dieser Strasse bis an ihr Ende und zurück und einem Kaffee in einem Kaffee inklusive blättern im Reiseführer, stellte sich die Frage, was nun? Es gab zwar zwei english Pubs, aber da waren wir gestern schon und für ein english Pub muss ich nicht nach Dänemark.

Doch gleich neben dem einen Pub war eine unscheinbare, weisse Tür. Und dahinter eine dänische Kneipe. Verräuchert, bisschen düster und die Leute fröhlich am konsumieren. Bingo. Ich setzte mich irgendwo hin wo es keinen Platz hatte und bestellte ein Bier. Schon bald war ich im Gespräch mit einem älteren Herrn. Im Laufe der nächsten Biere erfuhr ich diverse interessante Dinge.

Der Herr kam ursprünglich von den Färöern. Stolz erzählte er vom Walfang und wie sie eine Walart ausgerottet hätten. Ich erfuhr auch seine Lebensgeschichte. Er sei wie eine Katze, mit neun Leben. Sieben davon waren schon verbraucht. Ausserdem lernte ich die wichtigsten dänischen Wörter (die menschlichen Geschlechtsteile und “genau”) und ein paar Vorurteile gegenüber den Mitskandinaviern (Norweger denken nur ans Geld, Schweden saufen zu viel).

Da sich der Herr redlich bemühte, es den Schweden gleich zu tun, flachte das Gespräch zunehmend ab und ich machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Er begleitete mich dorthin, wir kauften noch eine Wegzehrung (Tuborg Elephant, nicht schlecht) und er bestieg ein Taxi, das ihn zurück ins Altersheim brachte.

Die Fahrt im Zug war ein bisschen beengt und der Sound wie in einem Lastwagen. Trotzdem nicht unangenehm. Das Hotel in Aarhus lag hinter der Einkaufsstrasse, zwischen amsterdammässigem Kanal und Dom.

Ich liess den Abend ruhig angehen.